Project Valhalla – Mehr Performance und bessere Speicherverwaltung für Java

Project Valhalla Java Performance steht im Mittelpunkt einer neuen Initiative des OpenJDK, die darauf abzielt, Java schneller und speichereffizienter zu machen. Java gehört seit Jahrzehnten zu den meistgenutzten Programmiersprachen weltweit und bildet das Rückgrat zahlreicher Unternehmensanwendungen. Seine Plattformunabhängigkeit, umfangreiche Standardbibliotheken und die große Entwickler-Community machen Java zu einer festen Größe in der Softwareentwicklung. Doch mit der Zeit sind moderne Programmiersprachen wie Kotlin oder Rust entstanden, die in bestimmten Bereichen – insbesondere in der Speicherverwaltung und Performance – effizienter arbeiten.

Um Java auch in Zukunft wettbewerbsfähig und leistungsstark zu halten, wurde das Project Valhalla ins Leben gerufen. Diese Initiative des OpenJDK zielt darauf ab, Java fundamental zu verbessern, indem es effizientere Speicherstrukturen und leistungsoptimierte Objektmodelle einführt. Dadurch soll nicht nur die Speicherverwaltung optimiert, sondern auch die allgemeine Performance von Java-Anwendungen erheblich gesteigert werden. Doch was genau steckt hinter Project Valhalla, und welche Vorteile bringt es für Entwickler? In diesem Beitrag werfen wir einen genaueren Blick auf die geplanten Neuerungen.

1. Warum "Project Valhalla"?

Der Name Project Valhalla ist von der nordischen Mythologie inspiriert. In der nordischen Sagenwelt ist Walhall (englisch: Valhalla) die Halle der gefallenen Krieger, die von Odin auserwählt wurden, um sich auf die letzte große Schlacht vorzubereiten. Diese Metapher passt gut zu den Zielen des Projekts: Project Valhalla bereitet Java auf die Zukunft vor, indem es alte Einschränkungen überwindet und die Sprache für moderne, leistungsfähige Anwendungen rüstet. Genau wie die Krieger in Valhalla durch Training gestärkt werden, soll auch Java durch dieses Projekt optimiert und weiterentwickelt werden, um den Herausforderungen der heutigen Softwareentwicklung gewachsen zu sein.

2. Was sind die Schwerpunkte von Project Valhalla?

In Java gibt es eine klare Trennung zwischen primitive Dateitypen und Objekten. Primitive Typen sind äußerst effizient, aber in ihrer Funktionalität eingeschränkt. Objekte hingegen bieten Flexibilität, bringen jedoch zusätzlichen Speicher- und Verarbeitungsaufwand mit sich – insbesondere durch Garbage Collection und Speicherverwaltung. Diese Struktur führt zu einigen Herausforderungen:

  • Auto-Boxing: Primitive Werte werden automatisch in Objekt-Wrapper umgewandelt, wenn sie in generischen Datenstrukturen gespeichert werden. Beispielsweise wird bei List<Integer> jeder int in ein Integer-Objekt verpackt, was zusätzlichen Speicherplatz und Rechenleistung kostet.
  • Heap-Fragmentierung: Viele kleine, verstreut gespeicherte Objekte können die Speicherverwaltung ineffizient machen und die Leistung beeinträchtigen.
  • Schlechte CPU-Cache-Nutzung: Durch häufige Pointer-Dereferenzierungen bei Objekten entstehen unnötige Verzögerungen in der Verarbeitung, da Speicherzugriffe nicht optimal ausgenutzt werden.


Genau hier setzt Project Valhalla an! Das Ziel ist es, eine bessere Speicherverwaltung und höhere Performance zu ermöglichen, indem die Vorteile von primitiven Typen und Objekten kombiniert werden – ohne die bisherigen Einschränkungen.

3. Die Value Classes / Primitive Classes

Ein zentraler Bestandteil von Project Valhalla ist die Einführung von Value Classes, auch als Primitive Classes bekannt. Diese Klassen ähneln herkömmlichen Referenztypen, weisen jedoch einige entscheidende Unterschiede auf. Im Gegensatz zu normalen Klassen, die als Objekte auf dem Heap gespeichert werden, sind Primitive Classes von Natur aus final – sowohl die Klasse selbst als auch alle ihre Felder. Dadurch wird sichergestellt, dass sie unveränderlich sind und keine unerwarteten Nebeneffekte auftreten. Ein Beispiel für eine Primitive Class sieht folgendermaßen aus:

				
					primitive class Vector {
double x;
double y;
double z;
}

				
			

Ein wesentlicher Vorteil dieser Klassen besteht darin, dass sie keine Null-Referenzen zulassen. Dadurch wird das Risiko von NullPointerExceptions eliminiert. Zudem besitzen Value Classes keine Identität, da sie rein datenbasiert sind. Das bedeutet, dass zwei Instanzen mit denselben Werten als gleich betrachtet werden – unabhängig davon, wo sie gespeichert sind.

Primitive Klassen in Valhalla vermeiden Objektreferenzen und können in Arrays oder anderen Strukturen direkt eingebettet (flattened) werden. Dadurch reduziert sich der Verwaltungsaufwand für den Speicher und die Garbage Collection, was oft zu einer signifikanten Performance-Optimierung führt.

4. Enhanced Generics - Generics ohne Boxing

Ein weiteres zentrales Feature zum momentanen Status quo ist die Optimierung von Generics, die bisher nur mit Referenztypen funktionieren. Derzeit müssen primitive Datentypen wie List<T> in ihre Wrapper-Klassen (Integer, Double, Boolean) umgewandelt werden – ein Prozess, der als Auto-Boxing bekannt ist und unnötigen Speicher- sowie Performance-Overhead verursacht. Mit Enhanced Generics wird es künftig möglich sein, Generics direkt mit primitiven Typen zu verwenden:

				
					List<int> numbers = List.of(1, 2, 3, 4);

				
			

Hier werden die Werte direkt im Speicher abgelegt, ohne dass sie in Objekte verpackt und auf dem Heap verwaltet werden müssen. Das bedeutet weniger Speicherverbrauch, schnellere Verarbeitung und eine effizientere Nutzung von CPU-Caches. Besonders in Performance-kritischen Anwendungen, bei denen viele numerische Werte verarbeitet werden, dürfte diese Neuerung einen spürbaren Vorteil bringen.

5. Null Restricted Value Class Types

Ein weiterer bedeutender Aspekt von Project Valhalla ist die Einführung von null-restricted Value Classes. Ähnlich wie primitive Datentypen (int, double, etc.) können Value Classes standardmäßig keine null-Werte enthalten. Dies bringt mehrere Vorteile mit sich:

  • Keine NullPointerExceptions mehr: Da null als Wert ausgeschlossen ist, wird eine der häufigsten Fehlerquellen in Java eliminiert.
  • Bessere Speicherverwaltung: Da keine zusätzlichen Null-Checks erforderlich sind, sinkt der Overhead in der Speicherverwaltung.
  • Erhöhte Sicherheit und Vorhersehbarkeit: Der Code wird robuster und weniger fehleranfällig.


Falls in bestimmten Anwendungsfällen dennoch eine null-Zuweisung notwendig ist, bietet Java eine Lösung in Form spezieller Wrapper-Klassen:

				
					Vector? nullableVector = null;

				
			

Dadurch bleibt die Möglichkeit bestehen, null gezielt einzusetzen, während gleichzeitig die Vorteile von Null-Sicherheit für die meisten regulären Value Classes bleiben.

6. Fazit

  • Geringerer Speicherverbrauch, da keine Object-Header oder Pointer notwendig sind.
  • Verbesserte JVM-Performance, da weniger Garbage Collection erforderlich ist, was die CPU entlastet.
  • Optimierte Generics, die auf unnötiges Boxing verzichten und effizienter arbeiten.


Project Valhalla ist bereits teilweise in OpenJDK-Versionen integriert. Mit JDK 23 hat das Projekt seinen Early Access Build erhalten.

7. Vertiefende Schulungen zu Java

Für alle, die sich tiefer mit den Neuerungen in Java beschäftigen möchten, bietet CIIT Training passende Schulungen an. Diese Kurse vermitteln nicht nur die Grundlagen, sondern auch fortgeschrittene Techniken, um die neuesten Java-Features effizient einzusetzen:

  • Java 21 Grundlagen – Ideal für Einsteiger oder Entwickler, die ihre Kenntnisse in Java 21 von Grund auf festigen möchten.
  • Fortgeschrittene Programmierung mit Java 21 – Für erfahrene Entwickler, die tiefer in moderne Java-Technologien eintauchen möchten.
  • Java 21 New Features – Ein spezifischer Fokus auf die neuen Funktionen von Java 21.
  • Java Zertifizierungsvorbereitung – Eine umfassende Vorbereitung auf die Oracle Certified Professional Java SE 21 Developer Zertifizierung (1Z0-830), inklusive der relevanten Themengebiete rund um moderne Java-Entwicklung.
  • Java Performance Tuning – Perfekt für Entwickler, die tiefer in die Speicherverwaltung eintauchen möchten. Diese Schulung hilft, den Garbage Collector zu verstehen, Memory Leaks aufzuspüren und Performance-Engpässe zu analysieren.
 

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